Präimplantationsdiagnostik – Wenn Ärzte Gott spielen



Als ich meine Familie in Kalifornien besucht hatte, trafen wir auf eine Bekannte meiner Familie, welche mit knapp über 50 Jahren, ohne Partner, ein kleines Baby hatte – eine Tochter.

Ich fragte meine Cousine daraufhin wie dies denn sein könnte und sie antwortete: „Sie wollte unbedingt noch mal eine Tochter haben und hat sich eins im Reagenzglas machen lassen!“ Ich starrte sie an, völlig erstaunt über die Möglichkeiten der modernen Medizin und völlig schockiert zugleich. Zugegeben, die Situation ist jetzt etwas zugespitzt da gestellt – aber das ist jetzt schon knapp 5 Jahre her.

Präimplantationsdiagnostik ist eines der typischen Verfahren und Technologien die sich unter der Bezeichnung „Human Enhancement“ zusammenfassen lässt. Human Enhancement definiert sich als die Verbesserung und Erweiterung menschlicher Leistungsfähigkeit sowie der Optimierung des Menschen als Solches. Mit ihr einher gehen etliche ethische Fragen und wie in Zukunft die „Optimierung“ eines Menschen aussehen soll und wo auch Grenzen gezogen werden müssen.

Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist in Deutschland in sehr umstrittenes Thema und im Gegensatz zu anderen Ländern nicht eindeutig geregelt. Nach dem BGH ist diese nur in Extremfällen erlaubt, wie zum Beispiel, wenn der Verdacht einer Schwerbehinderung besteht oder eine Nicht-Lebensfähigkeit des Kindes vermutet werden kann.

 Dieses Urteil beeinflusst weder die Selektion des Geschlechtes, noch die Möglichkeit, weiteren Eigenschaften des Kindes im Vorhinein zu verändern.  Sie wird nur durchgeführt, wenn ein Elternteil mit einem genetischen Defekt identifiziert wird.

In den USA sieht dies jedoch anders aus. „Screening and Selection for Genetic Conditions and Traits“ ist erlaubt und auch das Geschlecht ist somit bestimmbar. Zwar wird auch in den USA darüber diskutiert, ob diese Möglichkeit der PDI vertretbar ist, allerdings ist sie in der heutigen Praxis Gang und Gebe.

Ob ein solcher Eingriff vertretbar ist oder nicht, kann man selbst schwer beantworten, da, abseits von ethischen Konflikten, auch die medizinische Sichtweise eine Rolle spielt. Zwar sind die Begriffe wie zum Beispiel „Designer-Babys“ oder „Hilfskinder“ negativ konnotiert, allerdings sollte man auch in Betracht ziehen, dass die PDI sehr viele und vor allen Dingen sehr viele nachhaltige Vorteile mit sich bringt. Unteranderem kann sie auch dazu dienen, Krankheiten im weiteren Lebensverlauf vorzeitig zu bestimmten und positiv zu manipulieren, was in Deutschland nicht durchgeführt wird.

In Deutschland wird eine generell sehr konservative Sichtweise auf Dinge gerichtet, welche meiner Meinung nach auch dazu führt, dass nicht jeder im Einzelfall darüber entscheiden kann, was für das eigene Kind am Besten ist.






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